Damals fühlte ich mich unverstanden

Auf der einen Seite abgelehnt und auf der anderen allein gelassen.

Ich wollte Nähe, suchte Gespräche und stieß doch oft nur auf Schweigen.

Es war die Zeit, in der ich begann, mich in Arbeit zu flüchten und irgendwann auch zum Alkohol griff. Ich wollte etwas fühlen, das die innere Leere ausfüllte. Anerkennung holte ich mir, indem ich anderen half, denn das war gefühlt das Einzige, was ich konnte: Geben.

Doch tief in mir blieb diese Frage: Warum reicht das nicht aus?

Ich versuchte zu reden

Erst mit meiner Partnerin, dann mit Freunden und Familie. Doch niemand konnte mir Antworten geben.
Ich fühlte mich hilflos.

Coaching oder Beratung waren in meiner damaligen Welt nicht denkbar! Ich war überzeugt, dass man sich im Leben einfach durchkämpfen muss. Aber je länger ich so weitermachte, desto deutlicher wurde mir, dass die schwierigste Veränderung darin besteht, ehrlich auf sich selbst zu schauen.

Heute weiß ich, dass finanzielle Belastungen, unausgesprochene Erwartungen und Alltagsstress diesen inneren Druck noch verstärken können. Und dass genau dort Nähe und Vertrauen in einer Partnerschaft oft am stärksten auf die Probe gestellt werden.

Erneute Trennung nach Scheidung brachte Klarheit

Zum ersten Mal begann ich, mich bewusst mit Persönlichkeitsentwicklung auseinanderzusetzen. Ich arbeitete mit einer Heilpraktikerin, las die Bücher von John Gottman und David Schnarch und entdeckte ein einfaches Prinzip, das mein Denken und mein Leben veränderte: das Donut-Prinzip.

Ich schrieb mir Antworten zu Fragen auf, die ich mir bis dahin nie gestellt hatte:

• Was will ich unbedingt in einer Beziehung?
• Was ist verhandelbar?
• Was sind absolute No-Gos?

Zum ersten Mal Klarheit

Endlich wusste ich, was ich wirklich brauche!

Diese Klarheit gab mir den Mut, aufrichtig zu sein – zu mir selbst und zu anderen. Ich erkannte, dass Veränderung immer bei mir selbst beginnt. Verantwortung zu übernehmen bedeutet nicht, die Schuld bei jemand anderem zu suchen, sondern die eigene Perspektive zu wechseln.

Gleichzeitig wurde mir bewusst, wie stark äußere Belastungen eine Beziehung prägen. Finanzielle Sorgen, Zukunftsängste und die täglichen Herausforderungen im Alltag sind keine Nebensache, sondern oft der Auslöser für Distanz. Nähe entsteht nicht von selbst, sondern wenn wir lernen, trotz dieser Belastungen einander zuzuhören, uns zu vertrauen und uns immer wieder bewusst füreinander zu entscheiden.

Als ich meine heutige Partnerin Karin kennenlernte, war vieles anders. Zum ersten Mal konnte ich einfach so sein, wie ich bin. Es fühlte sich sofort richtig an. Ich musste nicht mehr kämpfen und auch nicht mehr leisten, um Nähe zu erfahren.

Heute begleite ich Paare auf diesem Weg

Denn ich weiß, wie schwer es ist, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen und trotzdem Nähe zuzulassen.

Ich habe erlebt, wie leicht man sich in Arbeit, Verantwortung oder auch in finanziellen Sorgen verlieren kann. Und ich habe gelernt, dass wahre Verbindung erst dann entsteht, wenn wir bereit sind, uns selbst ehrlich zu begegnen.

Nähe entsteht nicht durch Anpassung, sondern durch Authentizität. Vertrauen wächst, wenn wir lernen, über Geld, Erwartungen und Ängste zu sprechen, ohne uns gegenseitig abzuwerten. Genau deswegen begleite ich Paare ab Mitte vierzig, die spüren, dass Belastungen wie Finanzen, Alltagsstress oder alte Verletzungen ihre Beziehung herausfordern.

Ich möchte für euch der Coach sein, den ich mir damals gewünscht hätte. Jemand, der nicht bewertet, sondern begleitet. Jemand, der zuhört, ohne sofort eine Lösung parat zu haben. Und jemand, der zeigt, dass Nähe und Vertrauen möglich sind, auch wenn die äußeren Umstände schwierig erscheinen.